Viele müssen schmunzeln

Wer den Bericht des Abwasserverbandes Altenrhein in den Händen hält, blickt wohl etwas verblüfft auf das Titelbild: Statt des Betriebs ist dort eine Toilette zu sehen. Geschäftsführer Christoph Egli erklärt, wie die Idee entstanden ist.

Herr Egli, der Geschäftsbericht des Abwasserverbandes Altenrhein präsentiert sich in einem neuen, gewagten Kleid.
Christoph Egli: Das verdanken wir einer Marketing-Agentur, mit der wir zusammengearbeitet haben. Von ihr stammt auch die Idee mit den Toiletten-Bildern.

Waren Sie von dieser Idee sofort begeistert?
Egli: Nein, zuerst gefiel mir der Vorschlag nicht. Der Abwasserverband Altenrhein engagiert sich für die Wasserqualität im Trinkwasserspeicher Bodensee. Auch bemüht er sich, dass das Klärwerk ökologisch ins Naturschutzgebiet Altenrhein eingebunden wird. Beides sollte das Titelbild wiedergeben.

Sie haben Ihre Meinung geändert.
Egli: Ich musste innerhalb weniger Tage entscheiden. Mit der Zeit freundete ich mich mit dem etwas anderen Ansatz an und fand letztlich Gefallen daran. Es ist nun mal so, dass ein Teil des Schmutzwassers von den Toiletten kommt. Darum machen die Fotos Sinn.

Wie fielen die Reaktionen aus?
Egli: Wir haben den Bericht noch nicht breit gestreut. Bisher haben ihn der Verwaltungsrat, die Delegierten und wenige andere gesehen. Vielen entlockte das Titelbild ein spontanes Schmunzeln.

Ein fremdes WC kann aber auch Ekel erregen.
Egli: Wir haben uns deshalb bewusst für ein Titelbild entschieden, auf dem eine fast klinisch saubere Chromstahl-Toilette zu sehen ist. Sie steht für unseren Reinigungsprozess.

Die Toiletten im Ausland sind in der Regel weniger gepflegt als die in der Schweiz. Haben Sie diese Erfahrung auch schon gemacht?
Egli: Vorletztes Jahr verbrachte ich meine Ferien in Italien. Ich hatte mich auf Stehklos eingestellt, dann aber kein einziges vorgefunden. Vermutlich müssen EU-Länder auch bei öffentlichen Toiletten gewisse Vorgaben erfüllen.

Seit vergangenem Jahr sind Sie Geschäftsführer des Abwasserverbandes Altenrhein. Die Aufmachung des Geschäftsberichts haben Sie bereits verändert. Welche Neuerungen folgen noch?
Egli: Der Abwasserverband Altenrhein ist ein solider Betrieb. Den Erfolg verdanken wir einem motivierten Team, dem viele langjährige Mitarbeiter angehören. In ihren Köpfen steckt enormes Wissen. Dieses Know-how gilt es zu Papier zu bringen.

Bereitet Ihr Vorhaben den Mitarbeitern keine Angst? Immerhin werden diese dadurch ersetzbar.
Egli: Mein Ziel ist es nicht, bewährte Strukturen zu verändern, sondern bei den anstehenden altersbedingten Abgängen die nötige Stabilität zu garantieren. Diese Neuerung bietet den Arbeitnehmern zudem die Chance, sich als Stellvertreter zu profilieren.

Kommen Ihnen solche Ideen jeweils auf dem Klo?
Egli: (schmunzelt) Hin und wieder auch dort. Die besten Einfälle habe ich jedoch beim Duschen oder beim Joggen.

Der Abwasserverband Altenrhein besteht seit dem Jahr 1967. Und zuvor?
Egli: Zuvor sammelten die Menschen die Kloake in Gruben und trugen sie auf die Felder aus. Nach 1880 stand mehr Wasser zur Verfügung. Schwemmkanalisationen entstanden und die Kloake wurde in den Bodensee gespült.

Heute sind bestimmt alle Häuser im Einzugsgebiet des Abwasserverbandes Altenrhein an die Kanalisation angeschlossen.
Egli: Nicht ganz, 98 Prozent der Haushalte sind angeschlossen. Es gibt vereinzelt noch Liegenschaften mit Fäkalgruben. Diese werden von privaten Unternehmen geleert. Eine 100-Prozent-Anbindung ist wenig sinnvoll. Liegt ein Ferienhaus weit abseits auf einem Berg, lohnt es sich nicht, viel Geld auszugeben, um eine Leitung zu bauen. In solchen Fällen stehen heute andere Technologien zur Verfügung. Interview: Diana Bula