AVA erneuert und vergrössert sich

Die Aufnahme von Rehetobel und Speicher zieht eine Vergrösserung des Kanalnetzes des Abwasserverbands Altenrhein nach sich. Während die Kanäle Ende 2016 fertig sein sollen, laufen in Wolfhalden und Thal kleinere Projekte.

von Corina Tobler, St.Galler Tagblatt, 9.04.2014

AVA-Altenrhein: Presseschau

Mit der Neuaufnahme der Gemeinden Rehetobel und Speicher wächst der Abwasserverband Altenrhein (AVA) auf 15 Gemeinden an. Die Entwässerung der beiden neuen Verbandsmitglieder erfolgt über das Goldachtal. Die Planungsphase für den Anschluss Goldachtal, der zurzeit auf 6,4 Millionen Franken exklusive Subventionsbeiträge des Kantons Appenzell Ausserrhoden budgetiert ist, läuft intensiv und soll im Sommer abgeschlossen sein. Herausforderndes Gelände Der Baustart ist laut Frank Lükewille, Leiter Siedlungsentwässerung beim AVA, auf Frühling 2015 vorgesehen. «Wir haben das Projekt mit den Gemeinden bestmöglich vorbereitet. Wir führten eine Machbarkeitsstudie und eine Bauermittlung bei den kantonalen Fachstellen durch und haben Gespräche mit den betroffenen Grundeigentümern geführt. Somit stehen die Vorzeichen gut und es sollten keine grossen Stolpersteine mehr vorhanden sein», sagt Lükewille. Läuft alles nach Plan, beginnt in einem Jahr der Bau ab Rehetobel, das ab Frühling 2016 ans Netz angeschlossen sein sollte. Direkt im Anschluss folgt Speicher, das bis Herbst 2016 Teil des AVA-Netzes sein soll. Für die Gemeinden Trogen und Wald besteht laut Lükewille nach wie vor die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt ihre gemeinsame Kläranlage aufzuheben und ebenfalls übers Goldachtal ans AVA-Netz angeschlossen zu werden. Unbeschränkt sind die Kapazitäten aber nicht: «Das Netz ist nicht dafür gemacht, beliebig viele Gemeinden aufzunehmen. Der Ausbau bedingt, dass das Netz sinnvoll bewirtschaftet wird. Die Abflussmengen müssen kontrolliert werden.» Der Bau der Leitungen für Rehetobel und Speicher ist insbesondere aufgrund der Topologie nicht alltäglich. «Speziell ist, dass das Projekt zwei sehr lange Düker umfasst, einer misst 2,8 Kilometer, der zweite 1,7 Kilometer», sagt Lükewille. Düker sind v-förmig und werden benötigt, um Tiefpunkte im Gelände zu überwinden – das Wasser muss also streckenweise aufwärts fliessen. Das funktioniert über den Wasserdruck, der im abfallenden Teil des Rohrs entsteht; ähnlich wie bei einer Giesskanne. «Die Länge der Düker macht das Projekt schweizweit zu einer Rarität.» Neue Pumpen am Steinlibach Das Grossprojekt Anschluss Goldachtal ist die grösste, aber nicht die einzige Neuerung am Kanalnetz des AVA. Zurzeit läuft die Kanalsanierung Hasli/Vorderhasli in Wolfhalden, die mit 265 000 Franken budgetiert ist. Auf einer Strecke von 850 Metern wird die Dichtigkeit der Rohre geprüft und ein Bagger ersetzt die schadhaften Rohre. Nötig ist die Sanierung, weil der Kanal stellenweise stark deformiert ist. «Beim Auffüllen des Leitungsgrabens in den Siebzigerjahren wurden auch Steine eingesetzt, die das Rohr mit der Zeit verformt haben. Punktuell haben wir schon 2010 saniert. Es war zu einem Aufstau gekommen, da der Querschnitt des Kanals zu klein geworden war», erklärt Lükewille. Die Arbeiten sollen noch etwa zwei Wochen dauern. Erst in der Planungsphase ist hingegen das zweite Projekt, das im laufenden Kalenderjahr realisiert werden könnte. Beim bestehenden Pumpwerk Steinlibach in Thal sollen zwei neue Pumpen eingebaut werden. Der Grund: «Es gibt einen grossen Zulaufkanal unter der Wiese zwischen Airport und Kläranlage, der ein Stauvolumen von 8000 Kubikmetern hat. Dieses haben wir bis jetzt nicht konsequent genutzt, könnten aber damit die Gewässer entlasten. Wenn aber der Kanal voll ist und es weiter regnet – was passieren kann – würde es ohne Notentlastung Probleme geben, Überschwemmungen zum Beispiel», erklärt Lükewille. Die neuen Pumpen können solch einen Wasserüberschuss in den Steinlibach abpumpen. Der AVA hat dafür eine Million Franken budgetiert. «Die Pumpen sollten spätestens 2015 realisiert sein; wenn’s gut läuft schon im Herbst dieses Jahres.» Schütze Wiggen automatisiert Bereits abgeschlossen sind zwei weitere Verbesserungen im Kanalnetz. Die erste betrifft den Zulauf zum 2008 erstellten Wirbelfallschacht in Rorschacherberg. Dank des Schachts wird eine grosse Abwassermenge über den Fuchslochstollen zur Kläranlage in Altenrhein geleitet. Der frühere Fliessweg zum Regenbecken Waldau wurde als Notentlastung aufrechterhalten. Die Schützen zur Aktivierung der Notentlastung werden neu automatisch statt manuell bedient, weil die manuelle Bedienung zu zeitaufwendig war. Die Massnahme kostete 246 000 Franken und ermöglicht, die Schützen innert Minuten aus der Leitzentrale fernzusteuern. Auch im Querstollen Buechen östlich des Sportplatzes Bützel gab es eine Änderung. Unter der Decke ist neu ein schützendes Netz aus Wellengitter angebracht. Der Stollen ohne Wandauskleidung dient als Zugang zum Hauptstollen. Im Querstollen kommt es immer wieder zum Abbruch kleiner Gesteinsbrocken, was eine Gefahr für die AVA-Mitarbeiter darstellte. Das Netz fängt das Material nun auf.