Altes Pumpwerk bald wieder neu

Viel Geduld bewiesen die Angestellten der Oltener Arnold Systems AG. Die Schneckenpumpe – sie wiegt 2,5 Tonnen – bewegte sich anfänglich nur um einige Zentimeter. Schliesslich geriet sie in Schieflage. Ein Traggurt genügte nicht; auch nicht deren zwei halfen weiter. Erst als ein dritter Riemen angebracht war, liess sich das Gerät aus dem Pumpwerk hieven.

In vierzehn Tagen wiederholt sich das Geschehen. Dann nämlich erfolgt der Ausbau der zweiten Regenwasserpumpe. Ist auch die dritte saniert, steht schliesslich der Neubau des Pumpwerkes an. Für die Planung verantwortlich ist das St. Margrether Architekturbüro Faisst + Vorburger. Das neu errichtete Gebäude soll über eine Luftentfeuchtungsanlage und eine Kippspüle verfügen. Regnet es heftig, befördert letztere den nicht festgesetzten Schmutz im Regenüberlaufbecken in den Pumpensumpf. Der Abwasserverband Altenrhein lässt zudem die beiden Schmutzwasserpumpen durch neue ersetzen.

Das Abwasser eines Drittels aller St. Margrether Haushalte fliesst durch das Pumpwerk an der Neudorfstrasse. Vermag das Regenüberlaufbecken kein Wasser mehr zu fassen, kommen die Schneckenpumpen zum Einsatz. Sie führen das grob gereinigte Wasser in den Alten Rhein. «Damit entlasten sie das System und verhindern einen Rückstau in den Haushaltungen. Diese Situation tritt nur bei sehr starken Regenfällen ein – etwa fünf Mal pro Jahr», weiss Christoph Egli, Geschäftsführer des AVA. Die Projektkosten belaufen sich auf 1,12 Millionen Franken.

Dreizehn Gemeinden zwischen St. Margrethen und Untereggen sowie Eggersriet und Walzenhausen bilden den AVA. Der Verband will in den nächsten drei bis vier Jahren drei weitere Pumpwerke in der Gemeinde St. Margrethen sanieren.

Neuer Schacht schützt Seewasser

Rorschach/Rorschacherberg. Für besseren Schutz der Seebucht mit ihren Badeplätzen und Trinkwasserfassungen baut der Abwasserverband Altenrhein im Osten von Rorschach und Rorschacherberg für 1,5 Mio. Franken.

Bei starkem Regen können Kanalnetz und Abwasserreinigungsanlage (ARA) nicht alles Wasser aufnehmen. Die dann in der Kanalisation entstehende Mischung aus Abwasser, Wasser von Strassen und sauberem Regenwasser wird zwar laufend reduziert mit Massnahmen zum Versickern von sauberem Wasser ab Liegenschaften. Und vom Rest wird mehr zurückgehalten in Stauraum vor der ARA. Trotzdem muss noch ein Teil abgeleitet werden, in unserer Region über Bäche in den See. Das System entlasten, nennen das Fachleute. Ein Teil des überlaufenden Wassers kann vorher wenigstens grob gereinigt werden in Becken, in denen sich Schmutz absetzt.

Empfindliches Gebiet schützen

Die Rorschacher Bucht ist bezüglich Einleitung von Schmutzstoffen als hochempfindlich eingestuft. Entsprechend soll sie mit hoher Priorität vor Überlauf aus der Abwasserkanalisation geschützt werden. Aus Untersuchungen ist bekannt, dass es im Osten von Rorschach und Rorschacherberg öfter zu «Entlastungen» kommt – bei den Becken Mühletobel und Waldau sowie den Überläufen Promenadenstrasse, Langmoos, Seebleiche und Waldau. Baupläne für den Schutz des Sees in diesem Bereich mit Trinkwasserfassungen und Bädern scheiterten aber seit 15 Jahren an hohen Kosten. Mit Berechnungen, die der neue Generelle Entwässerungsplan (GEP) ermöglichte, hat der Abwasserverband Altenrhein (AVA) nun eine tragbare Lösung gefunden.

Reinigung und Energiegewinn

Sie liegt im grossen Stollen, in welchem von Rorschach bis zum Fuchsloch im Buriet Abwasser der ARA Altenrhein zufliesst. Nach Auskunft von Christoph Egli, seit März neuer Geschäftsführer des AVA, lagen Varianten für 1,5 bis 3,8 Mio. Franken vor. Es habe sich gezeigt, dass mit der günstigsten Variante die gleiche Wirkung erzielt werde wie mit der teuersten.

Mischwasser aus diesem Bereich wird statt in Bach und See neu durch Kanäle und einen Schacht – er entsteht bei der Verzweigung Seebleiche-/Klosterguetstrasse in Rorschacherberg, in der Nähe von RHB und Starrag – in den Stollen geleitet. Weil eine Höhendifferenz von neun Metern besteht und es bei Regen rasch gehen muss, wird das Wasser in einem Fallschacht in Rotation, damit zu schnellem Fliessen gebracht. Weiter wird in den Stollen ein zusätzliches Wehr eingebaut wie seit 2005 bereits eines besteht an seinem Ende. Es wirkt wie eine Staumauer, hält Wasser zurück – so weit die Neigung des Stollens es zulässt –, das dann dosiert der ARA zugeleitet wird. So können pro Jahr durchschnittlich 43 000 Kubikmeter bisher überlaufendes Wasser gereinigt werden.

Das zusätzliche Wehr im Stollen, das auch Schwankungen der Abwassermenge im Tagesverlauf ausgleicht, trägt zudem bei zu möglichst regelmässiger Auslastung der ARA. Das wirkt sich auch positiv aus mit höherem Gewinn von Energie beim Reinigen und aus Wärme im gereinigten Wasser.

Baustelle im Untergrund

Die Delegierten der Verbandsgemeinden haben die Investition mit dem Finanzplan genehmigt. Der AVA-Verwaltungsrat hat darauf den Kredit von 1,5 Mio. freigegeben und kann nun die Arbeiten vergeben. Projektiert haben Spezialisten aus Deutschland. Bauen werden von Ende Juli bis Ende Jahr Arbeitsgemeinschaften von Spezialisten für Tunnelbau und Firmen der Region. Zu sehen sein wird nicht viel, weil hauptsächlich im Untergrund gebaut wird. Baulärm wird trotzdem entstehen – weil gesprengt werden muss.